Diagnose durch Schülerinnen und Schüler
Im Rahmen pädagogischer Diagnose sollen Schüler in die Rolle aktiver Partner hineinwachsen, als solche erkannt und anerkannt werden. „Selbstdiagnosen" bieten Schülern eine erste Möglichkeit, Stärken und Schwächen eigenständig zu erkennen und selbst zu überlegen, wie sie daran arbeiten können. Die Selbsteinschätzung von Schülern wird die Lehrkraft zwar nicht „unbesehen“ übernehmen, jedoch enthält sie wertvolle Hintergrund- oder Zusatzinformation zur Ergänzung der eigenen Sichtweise, die zu einer besseren Beurteilung der Lernsituation beiträgt. Erfahrungen zeigen außerdem, dass Selbsteinschätzungen häufig viel zutreffender sind, als gemeinhin angenommen.
Neben dieser „diagnostischen“ Funktion an sich stellen Selbstdiagnosen gleichzeitig Mittel der Förderung dar: Erfahrungsgemäß werden Eigenständigkeit der Schüler und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess unterstützt. Erfahrungen zeigen in vielen Fällen auch einen ungewohnten „Motivationsschub“ bei den Schülern, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen, es zu „ihrer Sache“ zu machen.
Neben dieser „diagnostischen“ Funktion an sich stellen Selbstdiagnosen gleichzeitig Mittel der Förderung dar: Erfahrungsgemäß werden Eigenständigkeit der Schüler und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess unterstützt. Erfahrungen zeigen in vielen Fällen auch einen ungewohnten „Motivationsschub“ bei den Schülern, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen, es zu „ihrer Sache“ zu machen.
Praxisbeispiele
Schülerselbsteinschätzung Multiplizieren (GS4)
Das folgende Arbeitsblatt dient der Selbsteinschätzung von Grundschülerinnen und Grundschülern beim Thema „Multiplizieren“. Sie lösen mit Hilfe des Arbeitsblattes halbschriftlich und im Kopf mehrere Aufgaben und kreuzen an, ob ihnen dies leicht oder schwer gefallen ist. Diese Reflexion kann dem Schüler bei schrittweisem Erwerb von Selbstlernkompetenz helfen. Gleichzeitig geben die Selbsteinschätzungen der Lehrkraft Hinweise auf Stärken und Schwächen, die als Gesprächs- und Fördergrundlage dienen können.
Das Blatt zur Selbsteinschätzung kann auch zur Partnerdiagnose abgewandelt werden (vgl. Anlage 2). Das Kontrollblatt (Anlage 3) kann für beide Aufgabentypen verwendet werden.
Schülerselbsteinschätzung in Mathematik
Schüler einer 6. Klasse am Gymnasium schätzten sich anhand eines Fragebogens zur Mathematik selbst ein. Die Ergebnisse wurden mit den Eltern besprochen.
Schülerselbsteinschätzung anhand von Aufgaben in Mathematik (Jgst. 5/6)
Für die Themen „Zahlen“, „Algebra“ und „Geometrie“ liegen kombinierte Selbsteinschätzungsbögen vor, die aus Mathematikaufgaben und einer einfachen Selbsteinschätzungsskala bestehen. Bei der Bearbeitung der Aufgaben erkennen die Schüler sehr spezifisch, ob sie über die entsprechenden mathematischen Fähigkeiten verfügen und können durch Ankreuzen kenntlich machen, wo sie noch Hilfe brauchen.
Reflexion des Lernstands durch Schülerselbsteinschätzung
Anhand eines Fragebogens in Englisch schätzten Schüler einer 8. Klasse einer Realschule ihre Englischkenntnisse ein.
Schülerselbsteinschätzung begleitend zur Durchführung eines größeren Projektes
Vor, während und nach einem größeren Projekt schätzen die Schüler ihre eigenen Kenntnisse in Bezug auf den Umgang mit Medien sowie Gruppenarbeitsformen ein.
Kombinierte Selbst- und Fremdeinschätzung
Anhand eines Fragebogens schätzen die Schüler ihre Selbst-, Methoden- und Sozialkompetenz ein. Im Vergleich mit Eltern- und Lehrereinschätzung wird der individuelle Förderbedarf ermittelt.
Kompetenzspinne

Selbsteinschätzung objektivieren durch Videoanalyse
Anhand von Videoanalysen nach bestimmtem Ablauf beurteilen Schüler sich selbst und andere und verbessern so fachliche und personale Kompetenzen.
Schülerreflexion und Lehrerbeobachtung im überfachlichen Bereich
Ein detaillierter Lehrerbeobachtungsbogen sowie ein Schülerselbstbeobachtungsbogen unterstützen bei der Einschätzung überfachlicher Kompetenzen der Schüler.
Die Reflexion der Unterschiede in Selbst- und Fremdeinschätzung wird für die Entwicklung dieser Kompetenzen nutzbar gemacht.
Die Reflexion der Unterschiede in Selbst- und Fremdeinschätzung wird für die Entwicklung dieser Kompetenzen nutzbar gemacht.
Selbstreflexion anregen im Rahmen von offenen Unterrichtsformen (hier: Wochenplanarbeit)
Anhand von Leitfragen zu einzelnen Kategorien des Arbeits- und Sozialverhaltens werden die Schüler zur Reflexion ihres Verhaltens während der Wochenplanarbeit angeregt.
Selbstreflexion zum Thema "Prüfungsangst" und zum Lernverhalten
Maßgeblichen Einfluss auf den Schulerfolg haben auch Aspekte aus dem emotionalen Bereich, wie z. B. Nervosität in Prüfungssituationen. Hierbei spielen Informationen über das subjektive Erleben der jeweiligen Situation eine zentrale Rolle für Interventionsmöglichkeiten von außen (Lehrkraft, Eltern etc.). Das Einholen der Schülerperspektive, z. B. über Fragebögen, ist also wesentliche Voraussetzung für individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in diesem Bereich. Gleichzeitig kann sich der Schüler anhand altersgemäß formulierter Fragen selbst über manche für ihn relevante Zusammenhänge bewusst werden.
Diagnose in Partnerarbeit
Partner- und Gruppenarbeit gehören nicht nur zum methodischen Standardrepertoire einer jeden Lehrkraft, um den Unterricht abwechslungsreich und möglichst schüleraktivierend zu gestalten. Diese Sozialformen lassen sich auch gut für diagnostische Zwecke nutzen. Dabei werden Aufträge so gestaltet, dass Schüler die Lösung von Aufgaben aushandeln müssen, und „Spuren“ dieser Diskussion erhalten bleiben. Dadurch können Lehrkräfte besser erkennen, welche Schülervorstellungen hinter den Lösungen stecken. Gleichzeitig sind die Schüler aktiv und helfen sich gegenseitig dabei, ihr Können besser einzuschätzen.

